Woke? for what?

Seit einiger Zeit geistert der Begriff "woke" durch die politische und „fortschrittliche“ westliche Gesellschaft. Wobei "woke" ausdrücken soll, man (oder die Person, um die es geht) sei „erwacht“ (woken up) angesichts der vielen kleinen Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen von Minderheiten. Überhaupt,- immer diese Minderheiten! Scheinbar sind Mehrheiten schnurzpiepegal, da sie einfach nicht woke sind. Scheinbar kann nur der woke sein, der einer Minderheit angehört oder sich für Minderheiten engagiert.

Ruam Boon
Voll woke, der Bulle! Und bestimmt auch noch "divers" ...

Aber was ist so herausragend daran, irgendeiner speziellen Minderheit anzugehören, was macht einen dadurch besonders? Würde mich schwul sein zu einem besseren Menschen machen, oder lesbisch oder ...? Oder macht mich „normal“ zu sein – normal im Sinne von Mehrheit - zu einem schlechten Menschen? Ich kann auch eine Persönlichkeit sein oder besitzen, selbst wenn ich nicht einer echten oder erdachten Minderheit angehöre. Es gibt über 7 Milliarden Menschen auf der Welt, aber keine zwei davon sind zu 100 % identisch, das macht jeden von uns einmalig. Und das ganz ohne woke zu sein. Das Wissen, daß es keine mit mir identische Person gibt, das macht mich doch schon einmalig und gibt mir Selbstbewußtsein: Ich muß niemand anderen nachmachen oder mich damit identifizieren, bloß um jemand zu sein. Oder jemand besonderes.
Es soll doch jeder so sein und glücklich werden, wie er mag, solange er damit nicht andere Menschen um sich herum einschränkt. Wenn mein Nachbar schwul ist, kann mir das doch egal sein, solange er mir nicht an die Wäsche geht. Und wenn eine gute Freundin lesbisch ist, dann ist das eben so, dann bin ich befreundet mit ihr, aber nicht im Bett. So what? Soll ich dann vielleicht „aus Solidarität“ und voll woke mich zum Schwulen deklarieren? Bullsh*t!

Ich pfeif drauf
Woke sein? Ich pfeif drauf!

Ist es wirklich Sinn des Lebens, sich irgendwoher eine Besonderheit auszudenken, die einen zu einer Minderheit macht? Und dann damit hausieren zu gehen, um ja Beachtung zu bekommen, weil man sonst nichts zu bieten hat? Ist es besser, voll woke auf dem Balkon zu stehen und für die Krankenhaus-Mitarbeiter zu klatschen,- anstatt sich aktiv (also awake = erwacht) für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung der Leute einzusetzen? Sich politisch dafür starkmachen, daß sich etwas positiv ändert? Solidarität leben? Nebenbei, das schließt die AfD als Organisation aus, da man mit der nichts Positives erreichen kann.
Irgendwie kommt mir dieses "woke" sein vor wie der Schwanz, der mit dem Hund wedelt: Alles für die Minderheit, und vergesst mir bloß die Mehrheit der Leute. Dabei kann ich sehr wohl innerhalb der Mehrheit mich von den anderen Menschen unterscheiden, etwa, indem ich mich sozial verhalte, Mitmenschen unterstütze und ihnen helfe. Das gibt noch dazu ein viel besseres Gefühl als die Ansage, "Ich bin eine Minderheit, also beachtet mich gefälligst!". Nicht "woke", das Trennende einer Minderheit gegenüber der Mehrheit sollte uns ausmachen, sondern das Verbindende, das uns noch dazu stärker macht! Aber vielleicht wollen die Erfinder der Wokeness genau das, daß man sich in Nebensächlichkeiten verliert, statt sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren...!

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